Requiem för en Hag

Der Schweizer Fotograf Mäddel Fuchs hat sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt und einen berührenden Bildband herausgebracht, der von einem Thema handelt: Dem Weidezaun, auch Hag genannt. Darin erobert er mit großer poetischer Bildsprache wortwörtlich neues Terrain.

„Der Mensch nimmt von der Landschaft Besitz, aber die Landschaft nimmt auch vom Menschen Besitz. Der Mensch gestaltet die Landschaft von aussen, die Landschaft aber gestaltet den Menschen von innen. Durch diese gegenseitige Beziehung entsteht Heimat: Der Mensch wird Teil seiner Landschaft.“ (Emil Egli)

Bemerkenswert an dem auf den ersten Blick recht unspektakulären Einfall: Die entstandenen Bilder, alle schwarz-weiß, im Winter aufgenommen, strahlen eine ungeahnte Würde aus, die sich in der Wechselwirkung von Mensch und Natur entfaltet. Die Akzentuierung von Kontrasten, Fluchtpunkten und Schattenwurf gibt jeder einzelnen Fotografie eine poetische Tiefe, in die man sich bei längerem Betrachten auf eine fast spirituelle Weise versenken kann.

„Häge waren einfach da. Wahrnembar oder leicht zu verdrängen.“ (Mäddel Fuchs)

Neben der künstlerischen Verarbeitung dieses Schweizer Topos, die diesen Bildband auch über die Landesgrenzen hinaus interessant macht, hat „Hag um Hag“ auch eine zweite Bedeutung: die Dokumentation eines Stücks Schweizer Kulturgeschichte, das dabei ist, zu verschwinden. Beim langsamen Durchblättern des Bandes fällt auf, dass die Häge immer weniger werden. Und am Schluss bleibt eine leere Schneelandschaft.

Mäddel Fuchs: Hag um Hag. Ein Requiem, bilgerverlag, 170 Seiten, 57 Euro

2 Kommentare zu „Requiem för en Hag

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..